Alvar Aalto – Pionier der Architektur

Zuletzt aktualisiert am 27 März 2023
Jugend und erste Projekte
Für Alvar Aalto stand sein Berufswunsch schnell fest: Architekt. Darum absolvierte er direkt nach dem Abitur ein Praktikum bei einem Architekten – der ihm im Übrigen von diesem Beruf abriet und Aalto empfahl, Zeitungsredakteur zu werden. Davon wenig beeindruckt, studierte Aalto von 1916 – 1921 Architektur in Helsinki.
Sein Plan, direkt in der Hauptstadt zu arbeiten, schlug allerdings zunächst fehl, doch auch davon ließ sich Aalto nicht unterkriegen. Sein Vater erteilte ihm seinen ersten Auftrag und ließ sein Haus nach den Entwürfen seines Sohnes umbauen.
Außerdem eröffnete Aalto 1923 sein erstes Architekturbüro – im Keller eines Hotels in Jyväskylä, Finnland. In den ersten vier Jahren seiner Karriere besserte er unter dem Pseudonym Remus tatsächlich als Redakteur bei einer Tageszeitung sein Einkommen auf.
Die Karriere von Alvar Aalto
In Schwung kam Aaltos Karriere, als er 1929 den Wettbewerb um den Bau des Sanatoriums von Paimio gewann, wobei er unter anderem den gleichnamigen Sessel Paimio entwickelte, den auch ihr mit Sicherheit wiedererkennt.

1933 konnte Aalto endlich mit seinem Atelier nach Helsinki ziehen, wo er mit seiner Frau sowie mit Maire Gullichsen und Nils-Gustav Hahl das Möbelunternehmen ARTEK gründete.
Ein Pionier des Modernismus
Unter dem Einfluss des deutschen Bauhaus wurde Alvar Aalto zum Wegbereiter der Moderne. Er entwarf mit großer Leidenschaft Gebäude und Möbel, aber auch Textilien und Glaswaren.
Bekannt ist Aalto vor allem für die organischen Formen seiner Designs. In der Architektur strebte er damit die optimale Verbindung von Gebäuden und Landschaft an. Auch in Deutschland finden sich einige seiner Bauwerke. So gewann er 1959 den ersten Preis für den Entwurf der Essener Oper.
Diese wurde zwar erst nach seinem Tod fertiggestellt, dafür trägt sie nun aber den Namen ihres Designers: Aalto-Musiktheater. Das Gebäude repräsentiert Aaltos Humane Architektur, die sich das Wohlbefinden der Menschen im Gebäude zum Ziel gesetzt hat. Mit den organisch fließenden Formen und dem hellen Granit erinnert das Theater von innen an skandinavische Landschaften.
Die Verbindung zur Natur findet ihr auch in kleineren Entwürfen Aaltos. Ein berühmtes Designerstück ist zum Beispiel die Aalto-Vase, die an einen See erinnert.
Wegen seiner Naturverbundenheit verzichtete Aalto – anders als andere Vertreter der Modernen Klassik – bei seinen Möbeln auf Metall und setzte vorwiegend auf Holz. Das Schlüsselelement für die Verarbeitung war ein eigens von ihm entwickeltes Holzverformungsverfahren, von dem all seine Möbelentwürfe profitierten.
Privates Leben
Alvar Aalto war zweimal verheiratet. Von 1924 – 1949 mit Aino Marsio, die als Assistentin in seinem ersten Büro anfing und ab 1952 mit Elissa Mäkiniemi. Beide waren selbst Architektinnen und Designerinnen und zeichneten bei den Entwürfen ihres Ehemanns mit. Hinter einer der größten Design-Ikonen des 20. Jahrhunderts standen also zwei starke Frauen, die so ebenfalls das skandinavische Design prägten.